VCD und SVCD Formate

VCD/SVCD
und Sonderformate

Einige der Begriffe, die im Folgenden benutzt werden,


decken sich nicht mit allgemein gebräuchlichen Bezeichnungen, dennoch haben
wir uns entschieden, diverse Unterformate weiter zu unterscheiden, um zumindest
für DV-REC Konfusion zu vermeiden. Anmerkung: In den folgenden Absätzen
wird hauptsächlich auf das PAL Format, welches in Deutschland verwendet wird,
eingegangen. Für NTSC gelten z.B. folgende Auflösungen: 352×240,480×480 und 720×480.

Video CD und Super VideoCD auf CD(R/W)
Um möglichst viele Videodaten auf eine normale CD zu bekommen verzichtet man
beim VCD/SVCD Format auf Korrekturinformationen innerhalb der einzelnen Sektoren
(Teilbereiche) einer CD. Somit bekommt man auf eine herkömmliche 650 MB CD ganze
720 MB Videodaten. Aufgrund verbesserter Brenn- und Abtasttechnik ist es heute
möglich bis zu 985 MB Videodaten auf einen 99min Rohling zu brennen. Ein Ende
ist aber noch nicht abzusehen. So wurden auf der Cebit 2001 schon 120min Rohlinge
vorgestellt. Im Gegensatz zu 99min, die auf ersteunlich vielen Playern laufen,
ist deren Kompatibilitätsgrad unserer Meinung allerdings noch recht zweifelhaft.

VCD
Das normale VideoCD Format hat eine Auflösung von 352×288 Bildpunkten
bei einer festen Datenrate von 1150 Kbits Video und 224 Kbits
Audio. Dies entspricht so ziemlich genau der einfachen Abspielgeschwindigkeit
einer normalen CD. Als Mpeg Format wird Mpeg1 verwendet. Wir nennen dieses
Format für gewöhnlich VCD. Es ist offiziell spezifiziert und hat sich
als weltweiter Standard etabliert, bietet jedoch nur eine relativ unscharfe
und bei starken Bewegungen von sogenannten Artefakten durchsetzte Bildqualität.

DVCD
Durch Erhöhung der Video Bitrate, die eine schnellere Abspielgeschwindigkeit
vorraussetzt, auf bis zu 3000Kbits kann man bei gleicher Auflösung und Audiobitrate,
abhängig vom verwendeten Encoder, erorm an Qualität gewinnen. Die bei 1150Kbits
Video auftretenden Bewegungs-Artefakte verschwinden bei ca. 2000Kbits fast völlig
und lassen das Bild homogener und auch ein wenig schärfer erscheinen. Allerdings
ist die verwendete Auflösung von 352×288 Punkten immer noch nur ca. 1/4tel von
der normalen PAL Videoauflösung. Einen Schärfequantensprung darf man sich also
von reiner Erhöhung der Datenrate nicht erwarten. Entgegen der bekannten Bezeichnung
XVCD nennen wir dieses Zwischenformat einfach mal DVCD, welches für VCD
bei erhöhter Datendichte stehen soll.

Daß viele DVD Player mit einer erhöhten Datenrate klarkommen ist das Verdienst
tolerant geschriebenen Player-Software, die den jeweiligen Mpeg Decoder ansteuert.
Man darf davon ausgehen, daß alle bekannten Mpeg Decoder theoretisch in der
Lage wären die vielen Abarten des VCD Formats wiederzugeben, lediglich Beschränkungen
innerhalb der Firmware machen dies oft zunichte.

XVCD
In Punkto Mpeg1 ist aber noch längst nicht das Ende der Möglichkeiten erreicht.
Macht man sich zunutze, daß der Mpeg Decoder im Player auch das SVCD beherrscht,
welches eine Auflösung von 480×576 Bildpunkte hat, und in den meisten
Fällen auch DVDs in einer Auflösung von 720×576 spielt, liegt es nahe einfach
mal Auflösung und Datenrate zu erhöhen, nur um zu sehen was passiert. Und tatsächlich
ist es mit einigen Playern möglich VCDs, die Mpeg1 basiert sind, in einer Auflösung
von 480×576 und erhöhter Datenrate abzuspielen. Dies nennen wir jetzt
mal XVCD, welches oft auch in einer Auflösung von 352×576 funktioniert.
Der Qualitätsgewinn ist enorm. Verwendet man dazu noch Datenraten jenseits 2000Kbits
für Video ist das Bild durchaus Digital-TV tauglich und von unerfahrenen Video-Emporkömmlingen
gar nicht von DVD zu unterscheiden.

Ein Nachteil des zuletzt erklärten XVCD Formats ist eine etwas wacklige
Kompatibilität zu vielen Playern, die je nach Lust und Laune der Firmwarepgrogrammierer
ihren Dienst von Anfang an oder nach einem Software-Update verweigern können.
Dies hängt unter anderem damit zusammen, daß die Software auf einmal doch davon
ausgeht, es handelt sich bei einer VCD um die Standard-Auflösung von 352×288
Punkten. Versucht der Decoder nun die unerwartet hohe Auflösung mit falschen
Parametern zu skalieren bekommt man meist nur Pixelmüll auf den Bildschirm.
Die älteren SAMPO Player mit ESS Chipsatz z.B. hatten damit keine Probleme,
aber alle Zoran Chipsatz basierten Player können diese XVCDs von vornherein
schon gar nicht abspielen.

SXVCD
Um das interessante XVCD Format dennoch auf den meisten DVD Playern zum laufen
zu bringen bedient man sich eines kleinen Tricks. Und zwar wird dieses Mpeg1
Format in einer Auflösung von 480×576, welche ja genau der standard SVCD Auflösung
entspricht, einfach als SVCD „gemuxt“ und als ebensolche auch gebrannt. Dies
geht mit den Programmen BBMPEG und Nero5.x. Dabei fügt man die Audio und Videodaten
mit BBMPEG als SVCD kompatiblen Stream zusammen und brennt anschließend das
ganze mit Nero 5.x im SVCD Format. Der DVD Player erkennt dann SVCD und spielt
einfach den Mpeg1 Stream ab, als ob er nichts anderes erwartet hätte. Diese
sog. SXVCDs laufen auf erstaunlich vielen DVD Playern, die nur normales
VCD und SVCD beherrschen.

Der große Nachteil von XVCD und SXVCD ist, daß sie auf zukünftigen
Playern aufgrund ihres relativ weit vom Standard abweichenden Formats mal nicht
mehr funktionieren könnten. Die Gefahr besteht bei der aktuellen Generation
der Player zwar nicht, aber 100% sicher kann man sich trotzdem nicht sein.

SVCD
Mit dem SVCD Format, welches in den Grundzügen von den Chinesen erfunden
wurde, einmal VCD 3.0 hiess, und irgendwann in Super Video CD umgetauft
und von Philips „definiert“ wurde, ging man einen wesentlichen Schritt weiter.
Im Gegensatz zu Mpeg1 verwendet man bei SVCD das Mpeg2 Format, welches
auch bei DVD und Digital TV (DVB) verwendet wird. Das Mpeg2 Format bietet eine
höhere Auflösung bis zu 720×576 Punkten und verbesserte Komprimierungs-Methoden,
die sich gerade bei hohen Datenraten durch exzellente Bildschärfe und Homogenität
auszeichnen. Das Standard SVCD Format beschränkt sich auf eine Auflösung von
480×576 Punkten bei Bitraten von bis zu 2600 Kbits für Video.
Die Gesamtdatenrate entspricht ungefähr der zweifachen CD Geschwindigkeit. Zudem
führte man mit dem Mpeg2 Format die sogenannte Variable Bitrate = VBR
ein. Im Gegensatz zur Konstanten Bitrate = CBR hat der Encoder
die Möglichkeit mehr Bits für bewegungsintensive Stellen zu verwenden, und Bits
zu sparen, wenn Bildinhalte gleich bleiben. Insgesamt kann man mit VBR die Bildqualität
deutlich erhöhen. Allerdings ist die subjektive Bildqualität von SVCD/Mpeg2
unter 2000Kbits sichtbar schlechter als z.B. SXVCD/Mpeg1, welches eine
auf geringe Datenraten abgestimmte Encodierung benutzt.

DSVCD
Natürlich liegt es nahe, auch beim SVCD Format die Datenrate zu erhöhen, um
bessere Qualität erreichen zu können. Das SVCD Zwischenformat mit erhöhter Datenrate
nennen wir einmal DSVCD. Es gibt eine Reihe DVD Player, die DSVCDs mit
bis zu 5000 Kbits abspielen können: Amoisonic 8506F, Cyberhome
M212, SAMWIN 2200, VTREK 9901B z.B. Dieses Format ist besonders
interessant, weil es zum einen noch relativ nahe am SVCD Standard liegt und
zum anderen von einigen PayTV Sendern wie PremiereWorld verwendet wird.
Mit geeigneter Hardware und einigen Hilfsprogrammen ist es möglich ohne langwierige
Umwandlungsrechnereien DSVCDs direkt von PayTV zu erstellen. Leider halten sich
einige SVCD fähige Markenplayer wie der Philips DVD711 zu genau an den
Standard, womit sie für solche Zwecke leider unbrauchbar werden. Aufgrund der
aktuellen Rohlingkapazitäten von bis zu 985MB je Scheibe wäre es wenig sinnvoll
sich an die 2600Kbits Beschränkung zu halten. Dazu kommt noch, daß 2600 Kbits
selbst bei Verwendung von VBR manchmal nur zu unbefriedigenden Ergebnissen führt,
wenn das Ausgangsmaterial etwas schlechter ist, oder von analoger Quelle kommt.
Aufnahmen von Video mit der DVD Master von FAST/Dazzle sollte man schon
mit mindestens 3000Kbits machen, um die Originalqualität einigermassen zu erhalten.
Möchte man allerdings VHS Tapes auf DSVCD sichern, empfiehlt sich eine Datenrate
über 4000 Kbits.

XSVCD
Das Mpeg2 Format erlaubt allerdings auch andere Auflösungen wie z.B. 352×576,
welche aufgrund der Verwandschaft zu VCD auf 95% aller SVCD fähigen Player läuft.
Desweiteren darf die Mpeg2 Auflösung bis zu 720×576 Bildpunkten betragen.
Dies ist allerdings nicht mehr SVCD kompatibel. Folgende Zwischenauflösungen
sind bekannt, und werden auch von vielen DVB Sendern verwendet: 528×576,
544×576, 704×576 und 720×576. Leider sind solche Auflösungen
in den SVCD Spezifikationen nicht vorgesehen, und trotzdem sind einige (wenige)
DVD Player wie z.b. Cyberhome M212 und Sherwood V-756 in der Lage
solche XSVCDs abzuspielen. Theoretisch wären die meisten DVD Player in
der Lage dieses Pseudoformat abzuspielen, da die Mpeg Decoder damit kaum ein
Problem haben dürften. Leider verhindert auch hier die Firmware diese erweiterte
Kompatibilität. Es bleibt zu hoffen, daß die Hersteller der Chipsätze und Player
erkennen, daß es in Zukunft wichtig sein könnte auch DVB Auflösungen zu beherrschen.

Audio Formate
In den Spezifikationen des VCD Formats wurde 224 Kbits bei 44.1
Khz und einer Stereospur als Audio Format festgelegt. Beim SVCD Format
ging man einen Schritt weiter und erlaubt von 32 bis 384 Kbits
Audio bei maximaler Verwendung von 2 Stereo oder 4 Monospuren. Die meisten SVCD
fähigen DVD Player sind zudem in der Lage auch 48 KHz abzuspielen, welches
von fast allen DVB Sendern und auch von DVD verwendet wird. Grundsätzlich
macht der Ton die wenigsten Probleme. In der folgenden Tabelle wird deswegen
bei jedem Zwischenformat auch von abweichenden Audio Formaten ausgegangen.

Empfehlung
VCD und DVCD halten wir nicht für empfehlenswert, da die Qualität
aufgrund der geringen Auflösung von 352×288 eher schlecht als ansehbar ist.

Grundsätzlich erscheint es am sinnvollsten sich innerhalb der SVCD Spezifikation
zu bewegen. Da viele aktuelle und zukünftige Player zumindest das Standard SVCD
Format beherrschen, halten wir dies für fast 100% sicher. Die etwas abweichende
Auflösung von 352×576 Bildpunkten würden wir auch noch als relativ gesichert
ansehen. Desweiteren erscheint auch ein 48 Khz Tonformat, wenn es im
Orginal schon so vorliegt, sinnvoll, da man sich die qualitätsverschlechternde
Umwandlung in 44.1 KHz erspart und die Erfahrung gezeigt hat, daß kaum ein DVD
Player damit Probleme macht.

DSVCD wäre dann die nächste Stufe, die auf vielen aktuellen Playern auch
läuft. Da die Auflösung bei 480×576 bleibt weicht dieses Pseudoformat
auch nur unwesentlich vom Standard ab. Zudem ist man gerade bei schlechtem oder
analogen Ausgangsmaterial manchmal einfach gezwungen mindestens 3000Kbits zu
verwenden, um gute Qualität zu erreichen.

SXVCDs befinden sich in einer etwas undefinierten Grauzone. Es ist erstaunlich
wieviele Player damit klarkommen. Sogar der Philips DVD711, der sonst nur standard
VCD und SVCD beherrscht, spielt SXVCDs bis exakt zur SVCD Bitrate ab. Auf zukünftigen
Medien wie DVD-R wird dieses Pseudoformat wahrscheinlich jedoch keine Chance
haben. Momentan empfiehlt sich SXVCD für Material mit guter Ausgangsqualität
bei Datenraten unter 2000 Kbits da Mpeg1 dabei einige Vorteile gegenüber Mpeg2
hat.

Das XSVCD Format ist sicher aufgrund seiner Nähe zur DVD Qualität interessant,
wird aber noch von zu wenigen Playern unterstützt und verlangt nach einer noch
höheren Datenrate um die erreichbare Qualität wirklich zu nutzen. Bis die DVD-R
sich durchgesetzt hat, muss man wahrscheinlich noch darauf verzichten, solch
hohe Auflösungen zu benutzen.

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